Benno Rehfeuter

29.03.2016

Benno Rehfeuter, Jahrgang 1946, ist gelernter Starkstromelektriker. Er wurde auf dem „zweiten Bildungsweg“ bei der Oberpostdirektion Dortmund als Sozialversicherungsfachangestellter ausgebildet und war dort als Innenprüfer bei der Bundespostbetriebskrankenkasse tätig. Nach einer Ausbildereignungsprüfung und der Weiterbildung zum Krankenkassenbetriebswirt war er in den letzten 10 Jahren seiner beruflichen Laufbahn bei der Oberpostdirektion Dortmund als Berater der Beschäftigten für deren Zusatzversorgung (VAP) zuständig. Mit diesem sozialrechtlichen Know-how, flankiert von seiner seit über 50 Jahren währenden Mitgliedschaft in der Gewerkschaft, ist Benno Rehfeuter für ver.di der ideale Versichertenberater. Seit 2000 berät er Versicherte in Dortmund und Lünen für die Deutsche Rentenversicherung Bund. Wer Glück hat, bekommt einen Termin! Glück hat auch, wer Benno Rehfeuter im Widerspruchsausschuss der Deutschen Rentenversicherung Bund als Selbstverwalter an seiner Seite hat. „Die Interessen der Versicherten kann ich hier besonders gut vertreten“, betont Rehfeuter, der auch im gewerkschaftlichen Kontext regelmäßig Schulungen zu Rentenfragen anbietet.

 

 

Selbstverwaltung was ist das?

Es geht um das Mitwirken der Bürgerinnen und Bürger bei der Erfüllung öffentlicher Aufgaben. In meinem Fall, um das Einwirken auf Entscheidungen der gesetzlichen Rentenversicherung.

Gewerkschafter*innen in der Selbstverwaltung vertreten die Interessen der Versicherten. Was heißt das konkret?

Die Versichertenberater werden von ver.di bei der Sozialwahl als Kandidaten vorgeschlagen. Nach der Wahl finden meist zuerst Gewerkschaftsmitglieder den direkten Draht zu „ihrem“ Versichertenberater. Über unsere Arbeit gewinnen wir auch das Interesse und Vertrauen von Versicherten, die noch nicht Mitglieder sind, die aber – so sehe ich das – schon bald Mitglieder sein könnten.

ver.di sagt: Gewerkschaftsvertreter*innen in der Selbstverwaltung sind die idealen Versichertenvertreter. Warum?

Einerseits, weil die Gewerkschaftsvertreter*innen die Strukturen der einzelnen Unternehmen kennen und bei vielen Kolleginnen und Kollegen persönlich bekannt sind, andererseits, weil sie bei der Beratung die tariflichen Regelungen berücksichtigen und bei Bedarf die hauptamtlichen Sekretäre einschalten können.

 

Viele Versicherte sagen uns: Ich weiß gar nicht, was meine Selbstverwalter für mich machen. Wie und wo können sie von Deiner Arbeit erfahren?

Bei jeder Bezirksverwaltung kann das Mitglied Informationen über die Versichertenberater erhalten. Im Bezirk Dortmund werden die Beratungstage (https://dortmund.verdi.de/service/rentenberatung) immer veröffentlicht. Hinweise in der Tageszeitung ergänzen die Öffentlichkeitsarbeit. Da auch Versicherte beraten werden, die nicht ver.di-Mitglied sind, können wir durch gute Beratungsarbeit und Aufklärung über die gewerkschaftliche Arbeit allgemein neue Mitglieder gewinnen.

ver.di hat einen kleinen Cartoon-Film gemacht, um über die Aufgaben in der Sozialversicherung zu informieren. Welches Bild in unserem Viola-Clip gefällt Dir am besten?

Die Bilder, die die Gleichwertigkeit von Arbeitnehmern und Arbeitgebern darstellen, sind sehr gut und verständlich dargestellt. Die Szenen, die das Vertrauensverhältnis zwischen Ratsuchenden und Versichertenberatern zeigen, decken sich mit meinen Erfahrungen und erinnern mich sehr an meine Beratungstage.

Du bist als Versichertenberater der Deutschen Rentenversicherung tätig. Was war die spannendste Erfahrung in dieser Aufgabe?

Beratungstage sind immer spannend. Noch spannender wird es für mich zum Beispiel, wenn wir beim Durchsehen der mitgebrachten Unterlagen etwa eine alte Versicherungskarte finden, deren rentensteigernde Beträge dem Rentenversicherungsträger noch nicht gemeldet wurden, oder Beitragsjahre „auftauchen“, die durch den Arbeitgeber nicht übermittelt wurden. Dazu beizutragen, dass die Höhe der Rente für die Versicherten steigt, ist ja von wahrhaft existenzieller Bedeutung für die Ratsuchenden und für mich ein direkter Beleg für eine gute Beratertätigkeit.

Seit 2011 veranstaltet ver.di alljährlich im Mai den Tag der Selbstverwaltung. Dein persönliches Motto für den Tag der Selbstverwaltung 2016?

Mir liegt ein Thema besonders am Herzen: die Versicherungspflicht der Minijobs! Die Regeln zur Versicherungspflicht bei einer geringfügig entlohnten Beschäftigung sind erst vor wenigen Jahren zum Besseren geändert worden: Heute gilt das sogenannte „opting-out“, das den Minijobbern Rentenversicherungsbeiträge abverlangt, solange sie sich nicht ausdrücklich davon befreien lassen. Seither bleibt es für mich ein ganz großes Thema, den Versicherten die Vorteile dieser Entscheidung zu erklären. In sehr vielen Fällen sind die positiven Auswirkungen einer Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung immer noch nicht bekannt! Es bedarf einer gezielten Aufklärung dieses Personenkreises.
Daraus ein Motto zu filtern, ist nicht so leicht.  Mein Vorschlag: „Soziale Absicherung – für jeden Euro!“

[6.5.2016]