Heiner Vogel

09.05.2017

Heiner Vogel, Jahrgang 1959, war nach dem Studium zunächst als klinischer Psychologe in einer psychiatrischen Praxis tätig und danach einige Jahre als Klinikpsychologe in Rehabilitationskliniken angestellt. Nach einer wissenschaftlichen Tätigkeit bei der Deutschen Rentenversicherung, in der es um die Weiterentwicklung der medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung ging, arbeitet Heiner Vogel nun seit vielen Jahren als Forscher und Psychotherapeut an der Universität Würzburg. Seine Kenntnisse setzt er für ver.di nicht nur als Mitglied der Fachkommission Psychologische Psychotherapeut*innen und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen ein, sondern seit 2011 auch als ehrenamtlicher Selbstverwalter in der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). „Hier geht es um die Gesundheitsversorgung in den Einrichtungen, in denen ich täglich unterwegs bin und für die ich mich interessiere. Ich denke, dass ich hier auch am meisten Impulse einbringen kann“, hat uns Heiner Vogel im Gespräch berichtet.

Welche das sind und was die Arbeit in der BGW ausmacht, liest Du im folgenden Kurzinterview.

 

Selbstverwaltung was ist das?

Das ist die großartige Idee, dass die gesetzliche Unfall-, die Renten- und die Krankenversicherung nicht nur für alle Bürger da sind, sondern dass wir auch die Gelegenheit haben, an der Umsetzung dieser Ansprüche selbst mitzuwirken und sie mitzugestalten.

Gewerkschafter*innen in der Selbstverwaltung vertreten die Interessen der Versicherten. Was heißt das konkret?

Für mich heißt das, dass ich im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten immer wieder überlege, ob bestimmte Entscheidungen oder Abläufe im Interesse des Versicherten sind, ob sie fair und hilfreich sind. Und falls nicht, setze ich mich dafür ein, dass das anders wird.

 

ver.di sagt: Gewerkschaftsvertreter*innen in der Selbstverwaltung sind die idealen Versichertenvertreter. Warum?

Nun ja, Gewerkschaftsvertreter sind in der Regel besonders engagierte Leute, die sich für die Interessen der Beschäftigten stark machen. Und diese werden auch in der sozialen Selbstverwaltung vertreten.

Viele Versicherte sagen uns: Ich weiß gar nicht, was meine Selbstverwalter für mich machen. Wie und wo können sie von Deiner Arbeit erfahren?

Sie könnten mich jederzeit ansprechen und fragen. Am besten per Mail unter h.vogel@uni-wuerzburg.de.

ver.di hat in den letzten Monaten mehrere Cartoon-Filme zur Selbstverwaltung und zur Sozialwahl gemacht, die auf verdi.tv und auf der Seite www.arbeitsmarkt-und-sozialpolitik.verdi.de zu finden sind. Welches Bild in unseren Clips mit Viola, der Versichertenältesten, gefällt Dir am besten?

Der Film „Selbstverwaltung – eine deutsche Erfolgsgeschichte“ ist anschaulich gemacht und gibt einen schönen Rundum-Überblick. Die Szene, in der die Situation im Widerspruchsausschuss nachgebildet wird, finde ich beinahe genial passend, weil es so wirklichkeitsnah ist.

 

Du bist in der Selbstverwaltung der BGW im Widerspruchsausschuss aktiv. Was war in dieser Aufgabe die spannendste Erfahrung? Plaudere ein bisschen aus dem Nähkästchen.

Jeder Fall ist ein Einzelschicksal und es ist oft schwierig richtige Lösungen zu finden. Beschwerden und Widersprüche sind sehr häufig verständlich. Manchmal findet man im Gespräch andere Lösungen, manchmal ist es aber auch wichtig, die Gründe für die eine oder andere Entscheidung so gut zu erklären, dass der Betroffene sie auch versteht. Das gelingt leider nicht immer.

Seit 2011 veranstaltet ver.di alljährlich im Mai den Tag der Selbstverwaltung. Dein persönliches Motto für den nächsten Tag der Selbstverwaltung?

Selbstverwaltung soll erlebbar werden!

[10.5.2017]