17.12.24
Der vielfach zitierte Fachkräftemangel war und ist zuletzt einer der Haupttreiber der arbeits-marktpolitischen Debatte. „Gefühlt“ fehlen jetzt schon nahezu überall Fachkräfte und auch der Blick in die Zukunft verspricht keine Aussicht auf Besserung. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) erstellt in diesem Zusammenhang alljährlich – so auch für das Betrachtungsjahr 2022 – ihre sogenannte Fachkräfteengpassanalyse, die jetzt vorliegt. Mit einem Blick in die bereitgestellten Zahlen und Analysen lassen sich die aktuellen Diskussionen fundieren und versachlichen.
Nach den aktuellen BA-Zahlen (Stand Juni 2023) ist die Anzahl der Engpassberufe im Jahr 2022 kräftig gestiegen. So identifizierte die Behörde in 200 der rund 1.200 bewerteten Berufe einen Engpass, das sind 52 Berufe mehr als ein Jahr zuvor.
Zu den beschäftigungsstärksten Engpassberufen zählen Pflegeberufe, Berufskraftfahrer*innen, Medizinische Fachangestellte, Bauberufe sowie solche in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik. Auf Ebene der Spezialist*innen und Expert*innen sind es etwa Apotheker*innen, Architekt*innen oder Berufe im IT-Bereich. Im Vergleich zum Vorjahr kamen nun auch unter anderem Berufe im Hotel- oder Gastronomieservice, im Metallbau und Busfahrer*innen hinzu.
157 weitere Berufsgattungen stehen unter Beobachtung, weil sie sich nach Definition der BA potenziell zu Engpassberufen entwickeln könnten. Dazu zählen zum Beispiel Bürokaufleute, Berufe im Verkauf oder auch in der Lagerwirtschaft.
Nach den Zahlen der Bundesagentur wird aktuell in jedem sechsten Beruf ein Fachkräfteengpass festgestellt. Allerdings entfielen im Jahr 2022 die Hälfte der bei der BA gemeldeten Fachkraftstellen auf einen dieser Engpassberufe. Das unterstreicht den einschlägigen Mangel nachdrücklich und belegt den dringlichen Handlungsbedarf im Hinblick auf die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften in vielen durchaus beschäftigungsstarken und damit sehr relevanten Bereichen.
Methodik der BA-Analyse
Das übergeordnete Ziel der Engpassanalyse der BA ist es, aktuell eine objektive, datenbasierte und nachvollziehbare Grundlage zur Beschreibung der Engpasssituation zur Verfügung zu stellen. Dazu werden rund 1.200 Berufsfelder einbezogen und auf Basis von insgesamt 14 Indikatoren bewertet:
Für jeden einzelnen Indikator werden die Werte unter Einhaltung von Mindestfallzahlen berechnet. Die Indikatorenwerte werden dann mithilfe eines Bewertungsschemas in Engpasskategorien eingeteilt.
Aus dem abschließend ermittelten Gesamtwert (Ausprägung des Indikatorenwertes und der zugrundeliegenden Grenzwerte) erfolgt schlussendlich die Einteilung in Engpass- und Nichtengpassberufe:
Liegt der Gesamtwert zwischen 3,0 bis einschließlich 2,0 Punkten, so handelt es sich um einen Engpassberuf. Bei Werten kleiner 2,0 bis einschließlich 1,5 Punkte handelt es sich um Berufe im Beobachtungsbereich (unter Umständen künftige Engpassberufe).
Wenn der Gesamtwert unter 1,5 Punkten liegt, sprechen die angewandten Engpassindikatoren dafür, dass es sich nicht um einen Engpassberuf handelt.
[15.8.2023]
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