Das vierjährige, von ver.di initiierte und vom BMBF geförderte Verbundprojekt, in welchem mehrere Forschungspartner und Non-Profit-Organisationen (NPO) zusammenarbeiten, soll die Potenziale der Digitalisierung für Non-Profit-Organisationen (NPOs) wie ver.di ausloten und dafür Prototypen entwickeln. Am 20.2.2024 hat die Abschlussveranstaltung online stattgefunden. Als Vertreter der Gastgeberin ver.di eröffnete Christoph Schmitz, Mitglied im Bundesvorstand, die Veranstaltung. Zum einen ging es um die Herausforderungen für NPOs und speziell von ver.di, die Digitalisierung optimal umzusetzen, sodass sie die gewerkschaftliche Arbeit bereichert und erleichtert.
Was das Projekt alles in den vergangenen Jahren erreicht hat, war in der Folge das zentrale Thema seines Beitrags. Dem folgte ein Überblick über die Projektpartner und deren Ergebnisse von einem Vertreter des Fraunhofer Institutes IAO, das die Projektleitung inne hatte. Dies war zugleich die Einführung in zwei Workshop-Runden, in denen die Projektbeteiligten das Erreichte im Detail darstellten und Fragen der Teilnehmer*innen beantworteten. Im Folgenden werden vor allem die Resultate des ver.di-Bereiches Innovation und Gute Arbeit als einer von drei Praxispartner*innen vorgestellt:
In diesem Arbeitspaket ging es darum, digitale Dienstleistungen zur Unterstützung des ehrenamtlichen Engagements zu entwickeln. Die Bedarfsanalyse hat ergeben, dass vor allem die gemeinsame Ablage und Bearbeitung von Dokumenten für die Ehrenamtlichen eine Unterstützung darstellt – möglichst auch auf dem Smartphone und Tablet. Wichtig ist, dass keine weiteren „Insellösungen“ entwickelt werden. Das Projekt konnte dafür auf die bereits im Fachbereich Finanzdienstleistungen; Ver- und Entsorgung, Medien, Kunst und Industrie; Telekommunikation/IT eingesetzte Plattform Nextcloud zurückgreifen. Dieses Tool wurde als technische Basis genutzt.
Die Online-Plattform Nextcloud
Die Cloudplattform wird durch das Projekt „Aktivierende Gewerkschaftsarbeit“ im genannten Fachbereich umgesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt. Inzwischen bietet sie folgende Dienste an: ein Kanban-Projektmanagement-Tool (DECK), das Videokonferenzsystem Big Blue Button, ein Umfragen-Tool, ein Dashboard, Talk (ein geschützter Chat). Die Zielgruppen bilden in erster Linie die ver.di-Mitglieder vor Ort in den Betrieben (Betriebsgruppen), die sich für gewerkschaftliche Belange engagieren. Mittlerweile haben diverse ver.di-Gruppen und Gremien Interesse an einer Nutzung des Tools und zum Teil einen Test-Account.
Features aus dem Projekt DigitalLab
Kollaboratives Arbeiten: Ehrenamtliche können nun gemeinsam Dokumente ablegen und bearbeiten. Es müssen keine E-Mails mit Dokumentenanhängen versendet werden, und jede*r Beteiligte hat Zugriff auf die aktuelle Version einer Datei, da Änderungen direkt auf der Online-Plattform durchgeführt werden. Ein ausgereiftes Berechtigungskonzeptes wurde umgesetzt. Alle Nutzenden aus einer Betriebsgruppe erhalten ein Konto und werden in einer Gruppe zusammengefasst. Die Namen der Gruppenteilnehmer sind allen bekannt und ein Austausch von Dokumenten und Kommunikation ist in diesem geschützten Gruppenraum möglich. Nur Gruppenmitglieder erhalten eine Freigabe zum Lesen und Editieren von Daten der Gruppe.
Volltextsuche: Damit können Nutzende Dokumente durchsuchen und innerhalb von Sekunden auffinden und aufrufen. Dabei werden den Nutzenden nur Dateien angezeigt, für die sie die Zugriffsrechte besitzen.
Lernunterstützung: Ca. 3-minütige Lerntutorials können von Nutzenden jederzeit abgerufen werden, u. a. eins für die kollaborative Zusammenarbeit. Zudem wurde ein Transferfilm erstellt, der einen Überblick über die im DigitalLab entwickelten Funktionen gibt.
mobile Nutzung: Vom Anbieter Nextcloud werden mobile Apps kostenlos zur Verfügung gestellt. Für ver.di-Mitglieder stehen Apps für Funktionen bereit, die in der Desktop-Version existieren.
Anpassung der Web-Oberfläche: Die Plattform wurde visuell an den ver.di-Gewerkschaftsauftritt mit dem entsprechenden Farbkonzept angepasst.
In diesem Arbeitspaket geht es darum, wie unter Nutzung digitaler Technik Organisationsziele effektiver und effizienter erreicht werden können. Nach einem Design-Thinking-Prozess und einer Machbarkeitsprüfung mit ver.di-Haupt- und Ehrenamtlichen aus der Fachgruppe Luftverkehr & maritime Wirtschaft standen bestimmte digitale Lösungen im Vordergrund, die in den Kampagnenauftritt der „Aircrew Alliance“ integriert werden sollten. Folgende Funktionen wurden umgesetzt:
Digitales Beitrittsformular: Dieses ersetzt das bisher auf der Webseite der „Aircrew Alliance“ vorhandene PDF-Formular und führt zu einer einfacheren Eingabe für Neumitglieder sowie zu Erleichterungen für das Hauptamt.
Service-Bereich für Ehrenamtliche: Für ver.di-Mitglieder werden hier Tarifunterlagen der unterschiedlichen Fluggesellschaften bereitgestellt. Sie erhalten Zugriff auf die Unterlagen, die für sie von Relevanz sind. Das Self-Service-Angebot führt zur Einsparung von Arbeitsschritten. So entfallen E-Mails oder Anrufe mit Nachfragen zu Tarifverträgen. Das Portal sorgt für eine schnellere Bearbeitung der Anliegen der Mitglieder.
In diesem Arbeitspaket wurden Piloten für digital unterstützte Lehr-/Lernangebote erstellt, erprobt und evaluiert. Nicht zuletzt wollen wir hier erwähnen, dass das ver.di Bildungswerk Bildung und Beratung (b+b) einen Seminar-Prototypen für Betriebsräte „BR1-Online“ entwickelt und umgesetzt hat und dafür durch die Gesellschaft für Pädagogik, Information und Medien e.V. (GPI) mit dem Comenius-EduMedia-Award (https://verdi-bub.de/verdi-b-b/digilab) im Juni 2023 ausgezeichnet wurde.
Weiterführende Informationen unter folgenden Links: