Frühjahrsprognosen zur Entwicklung am Arbeitsmarkt

09.04.2024

Wie geht es weiter? Am Arbeitsmarkt? Und mit der Wirtschaft insgesamt? Der Beantwortung dieser Fragen nähern sich (unter anderem auch) das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. Hier ein kurzer Blick in die (Prognose-) Zahlen. 

In seiner Frühjahrsprognose stellt das IAB fest, dass die deutsche Wirtschaft in einer „Schwächephase“ feststeckt. Das Institut rechnet damit, dass die Erholung sich weiter verzögert und prognostiziert für das Bruttoinlandsprodukt im Gesamtjahr 2024 lediglich ein „Wachstum“ um 0,1 Prozent. Und „auch der Arbeitsmarkt wird durch den anhaltenden Wirtschaftsabschwung beeinträchtigt. Gemessen an der schwachen Konjunktur hält er sich aber vergleichsweise gut“, so der IAB-Ökonom Enzo Weber. 

Konkret kommt das IAB mit Blick auf den Arbeitsmarkt zu folgenden Prognosewerten für 2024: 

  • [Zahl der Erwerbstätigen] +190.000 auf 46,12 Millionen Personen.
  • [Zahl der Arbeitslosen] +120.000 auf 2,73 Millionen Personen.
  • [Jobchancen von Arbeitslosen] Weiterhin keine nachhaltige Erholung (seit der Pandemie).
  • [Langzeitarbeitslosigkeit] Deutlich über dem Vor-Corona-Niveau +
  • [Erwerbspersonenpotenzial] +200.000 im Jahresdurchschnitt 48,58 Millionen Personen. 

Auf der „Nachfrageseite“ sind danach die meisten zusätzlichen Stellen (+170.000) im Bereich öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit offen: Laut Weber entfallen drei Viertel des gesamten Beschäftigungszuwachses auf diesen Wirtschaftsbereich, was hauptsächlich auf den Ausbau der Kindertagesbetreuung, die Alterung der Gesellschaft und auf den Zuzug von Geflüchteten zurückzuführen sei. Der Bereich Handel, Verkehr, Gastgewerbe erreicht mit einem Plus von 20.000 Stellen wieder das Vor-Corona-Niveau. Das prozentual höchste Beschäftigungswachstum wird konstant seit 2015 in der Branche Information und Kommunikation erzielt. 

Das IMK prognostiziert der deutschen Wirtschaft Stagnation – und das seit nunmehr eineinhalb Jahren. Für 2024 ergäbe das einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,3 Prozent. Vor diesem Hintergrund „nimmt die Zahl der Erwerbstätigen nur noch leicht zu, die Arbeitslosenquote steigt“. 

Hier der Blick auf die IMK-Zahlen: 

  • [Zahl der registrierten Arbeitslosen] +140.000 im Jahresdurchschnitt; Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,9 Prozent.
  • [Entwicklung Langzeitarbeitslosigkeit] Langzeitarbeitslosenquote (Anteil der Personen, die länger als 12 Monate arbeitslos sind, an allen zivilen Erwerbspersonen) lag im Februar 2024 bei 2,1 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte höher als zum Vorjahreszeitpunkt. „Lange Zeiträume mit einer schwachen wirtschaftlichen Entwicklung und nachlassende Beschäftigungsdynamik bergen die Gefahr einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit.“

 

IAB-Kurzbericht 6/2024: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-06.pdf
IMK-Report Nr. 188, März 2024: https://www.imk-boeckler.de/fpdf/HBS-008828/p_imk_report_188_2024.pdf