18.09.24
Der Verein „Mach' meinen Kumpel nicht an! – für Gleichbehandlung, gegen Rassismus e. V.“ auch bekannt als Kumpelverein oder Gelbe Hand ist Teil des gewerkschaftlichen Engagements gegen Rassismus und Rechtsextremismus. Als Kompetenznetzwerk „Demokratieförderung in der beruflichen Bildung“ stärkt der Kumpelverein in Zukunft gemeinsam mit Projektpartner*innen die Berufsbildung als Ort der Demokratiebildung.
Das Zusammenleben in einer sich rasant verändernden Gesellschaft zwingt uns dazu, dieses Zusammenleben immer wieder im Rahmen der demokratischen Spielregeln neu zu bewerten und anzupassen: je mehr Vielfalt, je mehr Akteur*innen mit unterschiedlichen Interessen, desto mehr Aushandlungsprozesse. Daraus ergibt sich die Erkenntnis, dass Demokratie erlernt und in einem nicht endenden Prozess geübt werden muss, um nicht verlernt zu werden. Mit anderen Worten, wenn wir in einer Demokratie leben möchten, müssen wir sicherstellen, dass jede*r Demokratie kann. Dabei beobachten wir, dass das Erlernen der Kompetenzen, die notwendig sind, um sich an diesen Prozessen beteiligen zu können, eine immer geringere Rolle spielt und im Bereich der beruflichen Bildung marginalisiert wird.
Als Kompetenznetzwerk „Demokratieförderung in der beruflichen Bildung“ stärkt der Kumpelverein gemeinsam mit den Projektpartner*innen (DGB Bildungswerk Bund, DGB Jugend und Minor gGmbH) die Berufsbildung als Ort der Demokratiebildung. Der Kumpelverein übernimmt diese Aufgaben als Fachstelle Fachpersonal und widmet sich der Entwicklung von Instrumenten, die die Demokratieförderung aus der Wirkungsperspektive von Ausbilder*innen und Berufsschulkräften behandelt.
Mit dem Projekt werden zum einem Unterstützungsinstrumente für das Berufsbildungspersonal zum Einsatz an ihren Lernorten zur Verfügung gestellt, zum anderen eine Diskussions- und Austauschplattform angeboten, um einen breiten Diskurs und Vernetzung zu ermöglichen. Das Projekt ist eine Einladung an alle, die das Thema in berufsbildenden Schulen und Ausbildungsbetrieben nach vorne bringen bzw. dessen Rückzug entgegenwirken möchten.
Zu den Unterstützungsinstrumenten gehören ein Infoportal, Qualifizierungsseminare und Lerneinheiten. Das Infoportal Demokratieförderung (www.demokratiefoerderung.gelbehand.de), das im März 2021 an den Start geht, ist ein virtueller Ort, der einen schnellen Zugang zur bundesweit verfügbaren Expertise in diesem Themen- und Strukturfeld ermöglicht: Literatur, Lerneinheiten, Unterrichtsmaterialien, gute Praxisbeispiele und Akteur*innen, die in berufsbildenden Schulen und Ausbildungsbetrieben wirken.
Zwei weitere Instrumente des Projekts – Qualifizierungsseminare und Lerneinheiten – widmen sich den konkreten Bedarfen des Berufsbildungspersonals im Bereich der eigenen Weiterbildung und des vorhandenen Unterrichtsmaterials. 2020 führte der Kumpelverein eine große Bestands- und Bedarfsanalyse durch, um die Themen und Formate zu identifizieren, die dem Berufsbildungspersonal tatsächlich nutzen könnten. In einem mehrstufigen Prozess inklusive Expert*inneninterviews und einer bundesweiten repräsentativen Umfrage unter Lehrkräften an berufsbildenden Schulen und Ausbilder*innen zeichnete sich ein umfassendes Bild davon ab, welche Rolle das Berufsbildungspersonal im demokratiebildenden Prozess übernimmt und wo die Lücken sind, die geschlossen werden müssen. Dieses Wissen stellt den Ausgangspunkt für die Erarbeitung von modellhaften und transferorientierten Qualifizierungsseminaren und Lerneinheiten dar.
Die transferorientierten Qualifizierungsseminare für das Berufsbildungspersonal werden in Kooperation mit Weiterbildungseinrichtungen entwickelt und erprobt. Das Ziel ist, dass die modellhaften Qualifizierungsseminare so aufbereitet sind, dass sie von jeder Bildungseinrichtung oder gewerkschaftlichen Gliederung übernommen werden können. Hierfür wird bis Ende 2024 eine Transfer- und Beratungsstelle zur Verfügung stehen, die die Übertragung und die Umsetzung der Seminare unterstützen wird.
Neben den Qualifizierungsseminaren werden Unterrichtseinheiten mit dem Ziel konzipiert, Themen zu bearbeiten, die noch nicht ausreichend oder gar nicht mit dem vorhandenen Material abgedeckt sind. Die neu entwickelten Lerneinheiten werden in Ausbildungsbetrieben und berufsbildenden Schulen erprobt. Erst die tatsächliche Anwendung der Lerneinheiten und die damit verbundene Optimierung des erstellten Materials verleiht den Lerneinheiten eine zielgerichtete Einsatzfähigkeit. Dabei sollen die Lerneinheiten transferorientiert aufbereitet werden, damit die Berufsschullehrkräfte und Ausbilder*innen alle notwendigen Informationen für die Anwendung der Lerneinheiten erhalten, ohne zusätzliche Fortbildungen absolvieren zu müssen. Dennoch steht auch in diesem Fall die Transfer- und Beratungsstelle dem Berufsbildungspersonal zur Verfügung.
Zum zweiten Projektbereich gehört die Diskussions- und Austauschplattform. Mit Tagungen und einem E-Mail-Newsletter wurden zwei Formate ausgesucht, die die Diskussion über die Stärkung der berufsbildenden Schulen und Ausbildungsbetriebe als Demokratieschmieden öffentlich wirksam fördern sollen.
[5.2.21]
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