17.12.24
Der Angriffskrieg in der Ukraine geht mit unverminderter Härte weiter. Noch immer zwingt die kriegsverbrecherische, russische Aggression Tausende Menschen zur Flucht. Nach Angaben aus EU-Kreisen könnten infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine möglicherweise mehr als 7 Millionen Ukrainer:innen gezwungen werden, das Land zu verlassen. Bis zum 25. April 2022 waren es laut UNHCR bereits mehr als 5,26 Millionen. Hauptdestinationen der Menschen sind Polen (bisher rund 2,9 Mio. Geflüchtete), Rumänien (rund 780.000 Geflüchtete) und die unmittelbaren Nachbarländer der Ukraine: Ungarn, Moldawien und die Slowakei.
In Deutschland wurden laut Bundespolizei bisher rund 385.000 Geflüchtete registriert. Die tatsächliche Zahl der eingereisten Geflüchteten dürfte wesentlich höher liegen, insbesondere, weil sich viele Geflüchtete noch nicht offiziell gemeldet haben. Ein Ende der Fluchtbewegung ist nicht absehbar. Weiterhin kommen jeden Tag Menschen aus der Ukraine in Deutschland an. Das große, insbesondere ehrenamtliche, Engagement ist bemerkenswert, der öffentliche Dienst wächst – wie bereits in der letzten Flüchtlingsbewegung von 2015 – über sich hinaus; trotz Personalmangel und mangelhafter Rahmenbedingungen, beispielsweise im Hinblick auf Unterbringungsmöglichkeiten.
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) leistet seit Kriegsausbruch im Rahmen ihrer Kompetenzfelder ebenfalls einen Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen. Auch wenn selbstverständlich humanitäre Hilfe im Mittelpunkt allen Handelns steht und stehen muss und arbeitsmarktpolitische Überlegungen nur nachrangige Bedeutung haben können, ist eine gute und faire Vermittlung in den deutschen Arbeitsmarkt wichtig:
Des Weiteren baut die BA persönliche Beratungs- und Vermittlungsangebote für Geflüchtete aus der Ukraine kontinuierlich weiter aus. In Kooperation mit der Deutschen Bahn wurden dazu in unmittelbarer Nähe der Hauptbahnhöfe in Köln, Berlin und Frankfurt Jobberatungszentren eingerichtet. Die besagten Verkehrsknotenpunkte wurden dabei bewusst als Standorte gewählt, da dort viele Geflüchtete an- und immer wieder vorbeikommen und entsprechend viele Menschen erreicht werden können.
Ersten Praxiserfahrungen der Mitarbeiter:innen in den Beratungszentren zufolge stellt sich die Situation so dar, dass viele Geflüchtete gut bis sehr gut ausgebildet sind. Nunmehr ist es wichtig, die Menschen mit der erforderlichen Empathie – vor allem angesichts der traumatischen individuellen Kriegserfahrungen – qualifiziert zu beraten und ihnen die Ausgangslage am deutschen Arbeitsmarkt näher zu bringen. Erste Gespräche hätten zudem gezeigt, dass die Aufnahme einer Erwerbstätigkeit von den Ratsuchenden als Möglichkeit angesehen wird, die eigene Unabhängigkeit zu steigern, sofern im Vorfeld grundlegende Fragen wie beispielsweise die nach einer Unterkunft oder der Kinderbetreuung geklärt werden konnten. In jedem Fall müsse bei etwaigen Vermittlungen qualifikationsadäquate Integrationen klare Priorität haben.
Die BA rechnet mit zunehmenden Beratungsbedarfen, sofern die vorgesehene gesetzliche Änderung zum Rechtskreiswechsel der Geflüchteten in das SGB II zum Tragen kommt. Die Funktionsweise der Beratungsstellen an den Bahnhöfen gilt es auch in diesem Kontext weiter zu beobachten.
[10.5.2022]
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