09.09.24
Wer Bürgergeld bezieht, hat am Monatsende mehr Geld auf dem Konto als Arbeitnehmer*innen? Mit Einführung des Bürgergeldes lohnt es sich nicht mehr zu arbeiten? Die häufigsten Irrtümer und ihre Richtigstellung.
FALSCH
Mit dem Bürgergeld lohnt sich Arbeit nicht mehr.
RICHTIG
Wer arbeitet, hat immer mehr Geld als ohne Arbeit – u. a. auch bei Mindestlohnbezug (12,41 Euro). Wer arbeitet, erwirbt auch Rentenansprüche. Das Ifo-Institut bestätigt, dass trotz der deutlichen Anhebung der Regelbedarfe im Bürgergeld weiterhin ein spürbarer Lohnabstand besteht. Seit 2015 ist der Mindestlohn prozentual stärker gestiegen als die Regelbedarfe des heutigen Bürgergeldes. (siehe Ifo-Institut sowie die entsprechende Erklärung auf der Seite des ver.di-Bundeserwerbslosenausschusses mit Rechenbeispielen: https://t1p.de/SolidaritaetstattSpaltung)
FALSCH
Viele Leute kündigen ihre Jobs und beziehen lieber Bürgergeld.
RICHTIG
Neueste Zahlen der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (Dezember 2023) zeigen auf, dass seit der Einführung des Bürgergeldes deutlich weniger Menschen aus ihren Jobs in Bürgergeld gehen als zuvor.
Außerdem wichtig zu wissen:
Wer mindestens ein Jahr einen sozialversicherungspflichtigen Job hatte, bekommt im Falle einer Kündigung durch den Arbeitgeber Arbeitslosengeld. Und wer selbst den Job kündigt, ohne dafür einen wichtigen Grund zu haben, wird im Arbeitslosengeld mit
einer Sperre belegt. Sollte ein Anspruch auf Bürgergeld bestehen, würde dieses gemindert werden. (sie-
he Fragen & Antworten zum Bürgergeld (BMAS))
FALSCH
Bürgergeldbezieher*innen sind faul.
RICHTIG
Von rund 5,5 Mio. Bürgergeld-Empfänger*innen sind knapp 4 Mio. überhaupt erwerbsfähig (1,5 Mio. sind nicht erwerbsfähige Kinder unter 15 Jahren). Von den übrigen
(siehe Das Bürgergeld im Faktencheck (BMAS))
FALSCH
Wer nicht arbeiten will, muss nicht arbeiten und hat im Bürgergeld keine Sanktionen zu erwarten.
RICHTIG
Leistungsempfänger*innen, die ihren Pflichten ohne wichtigen Grund nicht nachkommen, können Leistungen gekürzt werden. Das war im bisherigen System so und ist auch beim Bürgergeld der Fall. Wer Leistungen des Staates in Anspruch nimmt, muss aktiv daran mitwirken, finanziell möglichst schnell wieder auf eigenen Beinen zu stehen. (siehe Rechte und Pflichten beim Bürgergeld)
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